Teilzeit-Ausbildung – was bei manchen Arbeitgebern noch Skepsis hervorruft, hält Grit Ciani für den Schlüssel um alleinerziehenden Müttern und Vätern eine berufliche Perspektive aufzuschließen. Als Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt beim Jobcenter des Kommunalen Centers für Arbeit (KCA) setzt sie sich für Fairness und Gleichberechtigung im Erwerbsleben ein. Sie informiert Unternehmen über familienfreundliche, flexible Arbeitszeit- und Ausbildungsmodelle und wirbt mit deren Vorteilen.

Beim Gelnhäuser Beratungsunternehmen congenial coaching und consulting war allerdings keine Überzeugungsarbeit notwendig. Firmeninhaberin Branka Kramaric sprach Ciani aktiv an, mit der Bitte ihr eine Teilzeitauszubildende zu vermitteln. „Ich war selbst erwerbstätige, alleinerziehende Mutter und hatte damals das große Glück, dass ich mir eine Führungsposition mit einer Kollegin teilen konnte“, erklärt Kramaric, die sich unter anderem in der Bundesarbeitsgemeinschaft berufliche Perspektiven für Frauen engagiert. congenial begleitet Unternehmen bei Umstrukturierungsprozessen und berät dabei, die dort arbeitenden Menschen fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen. Immer wichtiger wird aber auch das Geschäftsfeld des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. „Wir unterstützen unsere Kunden mit einer breiten Palette von Beratungsleistungen zu Rehabilitation und Prävention, über Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen bis hin zu Führungskräfteentwicklung sowie interkulturellen Kompetenztrainings“ erklärt die Unternehmerin.

Mit Stephanie Blitz aus Steinau hatte Ciani die perfekte Kandidatin für congenial schnell gefunden. Die junge Mutter hatte bereits eine Ausbildung zur Floristin begonnen, war jahrelang in der Gastronomie tätig und arbeitete sich im Sicherheitsgewerbe zur Hundeführerin hoch. Doch als vor vier Jahren ihr Sohn geboren wurde, waren Nachtschichten und spontane Dienste für die Alleinerziehende nicht mehr möglich.

Bei congenial kann die 27jährige jetzt ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement in 30 Stunden pro Woche absolvieren. Wobei sie die Berufsschule in vollem Umfang besucht und auch regulär nach drei Jahren ihren Abschluss ablegen kann. Für diese Chance ist die gebürtige Thüringerin dankbar: „Meine Chefin hat viel Verständnis, wenn der Kleine mal krank ist oder ich ihn früher aus der Kita abholen muss, kriegen wir das immer irgendwie hin.“ Branka Kramaric weiß im Gegenzug auch die Stärken ihrer Auszubildenden zu schätzen: „Eine alleinerziehende Mutter ist belastbar, flexibel und ein Organisationstalent – alles Qualitäten die man auch in unserem Beruf braucht.“

Die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, die als Vorsitzende des KCA-Verwaltungsrates auch für das Jobcenter verantwortlich zeichnet, freut sich über die gelungene Integration. „Ich würde mir wünschen, dass wir noch mehr Unternehmen für solche variablen Ausbildungsmodelle gewinnen“, so die Vizelandrätin. „Alleinerziehende Teilzeit-Auszubildende sind keine Azubis zweiter Klasse sondern bereichern ihre Betriebe unserer Erfahrung nach enorm. Häufig arbeiten sie viel zielstrebiger und effizienter als ihre Altersgenossen, eben weil sie auch im Privatleben ihre Frau und ihren Mann stehen müssen“, ist Simmler überzeugt. Wer mehr über Teilzeit-Ausbildungen und die Fördermöglichkeiten des KCA-Jobcenters erfahren möchte, kann sich gerne an Grit Ciani (06051-9741-41710, grit.ciani@kca-mkk.de) wenden.