Ioana Dorina Gavrila wächst in Rumänien in einer ländlichen Gegend auf. Sie heiratet jung und kümmert sich zunächst um das gemeinsame Kind. Mit 24 geht sie zum Arbeiten nach Italien und findet dort einen Job in der Altenpflege. „Ich mag es, mich mit alten Menschen zu unterhalten und ihnen zu helfen, wenn sie Unterstützung benötigen“ sagt sie über die Zeit in der Pflege.

2017 folgt sie ihrem Mann mit den zwei Kindern nach Deutschland. Wieder muss sie eine neue Sprache lernen, sich neu orientieren. Zunächst füllt sie im Lebensmittelhandel Regale auf und backt Brötchen. An die Arbeit mit alten Menschen erinnert sie sich gerne zurück und vermisst sie.

Während ihres ersten Deutschkurses wird ihr klar, dass sie wieder in der Pflege arbeiten möchte. Doch vor ihr liegt ein langer Weg. Denn für eine Ausbildung in der Altenpflege benötigt sie einen Hauptschulabschluss. Aber zu Hause hat sie zwei Kinder, die nach Schulschluss betreut werden müssen.

Ihr Fallmanager beim KCA rät ihr, an einem besonderen Projekt teilzunehmen. Gemeinsam mit der vhs Hanau bietet das KCA einen „Hauptschulabschluss in Teilzeit“ an. Vormittags Schule, nachmittags Zeit für die Kinder oder für den Job. Für Ioana Dorina Gavrila genau das Richtige.

Dorina ergreift die Chance. Mittlerweile hat sie ihren Hauptschulabschluss in der Tasche. Ihr nächstes Ziel ist die Ausbildung zur Altenpflegehelferin, die sie im Anschluss absolviert. „Endlich!“, sagt sie dazu lächelnd.

Doch damit ist ihr Weg noch nicht zu Ende. „Als ich ein Praktikum gemacht habe, habe ich gesehen, dass eine Fachkraft mehr entscheiden kann und die Arbeit vielfältiger und interessanter ist. Außerdem möchte ich noch mehr wissen über alte Menschen und Gesundheit.“

Derzeit arbeitet Dorina bei einem ambulanten Pflegedienst und hat ihr Ziel klar vor Augen: sobald der Deutschkurs beendet ist, den sie derzeit besucht, will sie die Ausbildung zur Altenpflegehelferin machen.

„Es war ein langer Weg und ich musste viel kämpfen, aber ich habe mir immer gewünscht, wieder in der Altenpflege zu arbeiten. Ich mag diesen Beruf. Mein Ziel ist es, mich weiter zu entwickeln und ich wollte immer gerne ein Diplom / Zertifikat in diesem Beruf haben.“

Dorina hat viel geschafft. Aber sie hatte auch viele Unterstützer*innen: die Lehrkräfte in der Schule, Mitschüler*innen, die Kolleg*innen und ihren Fallmanager beim KCA. Mit einem klaren Ziel vor Augen, viel Kraft, Durchsetzungswillen und Unterstützung hat sie ihre bisherigen Ziele erreicht.

Eine Kollegin sagt über sie: „Bei Dorina kommt immer der Mensch an erster Stelle. Von Anfang an war sie total begeistert von diesem Beruf und man hat gemerkt, dass ihr der Beruf am Herzen liegt.“

„Dorina ist eine tolle Frau. Sie hat immer nachgefragt, wenn sie etwas nicht verstanden hat und hat uns allen geholfen. Sie war ein gutes Vorbild für uns“, sagt eine Mitschülerin über die Zeit in der vhs.

Und ihr Fallmanager Thomas Klumb ergänzt: „Frau Gavrila ist ein gutes Beispiel für gelingende berufliche Integration und nachhaltige Qualifizierung: Interessiert am (lebenslangen) Lernen – durchsetzungsstark –  selbstbewusst und Sie verfügt über die wichtigsten Voraussetzungen für die Arbeit mit hilfebedürftigen Menschen: Sozialkompetenz und Lebenserfahrung.“