KCA vermittelt 58-jährigen Polen in KFZ-Werkstatt

Der ölverschmierte Blaumann kann nicht darüber hinweg täuschen: Czeslaw Wieckowski ist ein Charmeur der alten Schule. Galant begrüßt der KFZ-Mechaniker Kerstin Franz mit einem Handkuss. Franz ist seine Arbeitsvermittlerin beim Jobcenter des Kommunalen Centers für Arbeit (KCA). Sie hatte den gebürtigen Polen an die KfZ-Werkstatt Klatt in Hainburg vor den Toren Hanaus vermittelt. Wieckowski war es in den Jahren davor nie gelungen, eine dauerhafte Anstellung zu finden. Der 58-jährige hangelte sich von einem Gelegenheits-Job zum nächsten. „Leider haben es ältere Arbeitssuchende auf dem Markt immer noch schwer“, weiß Arbeitsvermittlerin Franz und ergänzt: „Bei Herrn Wieckowski kam hinzu, dass sein Berufsabschluss in Deutschland nicht anerkannt ist.“

Davon ließ sich Inhaber Klaus Klatt nicht abschrecken: „Ein Gesellenbrief zählt für mich nicht, wer den Beruf beherrscht, der beherrscht ihn eben.“ Wieckowski hat sich schnell in dem kleinen Werkstatt-Team eingelebt. „Hier herrschen noch die alten Gesetze, der Ton ist rau, da kann ich keine dünnhäutigen Leute gebrauchen“, stellt der mittelständische Unternehmer klar. Das Wieckowski seinen Beruf in den Siebzigern in Polen gelernt hat, erweist sich als unerwarteter Vorteil. Er selbst meint dazu: „Es gab oft keine Ersatzteile, da mussten wir uns zu helfen wissen.“ Genau dieses Improvisationstalent schätzt sein Chef an ihm: „Dem Czeslaw fällt immer eine Lösung ein, der kann noch richtig schrauben und arbeitet sehr bedacht. Halt wie ich; ein Mechaniker mit Leib und Seele.“

„Hohes Alter, ausbaufähige Sprachkenntnisse oder ein ausländischer Berufsabschluss darf kein KO-Kriterium für einen fähigen Arbeitnehmer wie Herrn Wieckowski sein“, findet Michael Krumbe, Vorstand Jobcenter des KCA: „Überall ist die Rede vom Fachkräftemangel – da ist es unsere Aufgabe als Jobcenter, gute Leute zu identifizieren und in die passende Beschäftigung zu vermitteln!“

Bei Wieckowski ist diese Rechnung voll aufgegangen. Voller Stolz präsentiert der Wahl-Hanauer die Fahrzeuge an denen er gerade arbeitet – mit großer Sorgfalt und ohne Hektik, ganz wie es seinem Naturell entspricht.