KCA-Jobcenter trauert um sozialpolitischen Pionier
„Mit großer Bestürzung haben wir vom Tod Erich Pipas erfahren“, reagiert Beate Langhammer, Vorstandsvorsitzende des Kommunalen Centers für Arbeit (KCA). Pipa war nicht nur langjähriger Landrat des Main-Kinzig-Kreises; als Sozialdezernent und Gründer sowie bis 2014 Verwaltungsratsvorsitzender des KCA war er ein Wegbereiter für das Sozialgesetzbuch II (SGB II) in Deutschland. Als diese bahnbrechende Reform der Arbeitslosen- und Sozialhilfe in den Jahren 2004 und 2005 gesetzgeberisch aus der Taufe gehoben wurde, war Pipa einer der maßgeblichen Berater in Berlin. An der Seite des damaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch setzte er durch, dass die Aufgabenwahrnehmung auch in kommunaler Eigenverantwortung bei den sogenannten Optionskommunen erfolgen konnte und nicht ausschließlich in der Hand der Bundesagentur für Arbeit lag. Seine Reputation als Sozialpolitiker begründete Pipa bereits Mitte der 90er Jahre, als er das Programm „Neue Wege in schwieriger Zeit“ initiierte, bei dem er in Modellteams verschiedene Ämter bündelte, um Menschen aus einer Hand unterstützen zu können. Eben dieser Ansatz bildete später eine Blaupause für das SGB II. „Erich Pipa war eine Jahrhundertfigur, ein ebenso herzlicher wie streitbarer Vordenker, der konsequent das Wohl der Schwächsten in der Gesellschaft im Blick hatte“, so Langhammer. Das KCA als kommunaler Arbeitsmarktakteur sei ohne Pipa nicht denkbar – ebenso wenig die ebenfalls kreiseigene Schwestergesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (aQa). „Wir werden ihn schmerzlich vermissen, sein Wirken hat das Leben von vielen tausend Betroffenen berührt und zum Besseren gewendet“ bringt Langhammer zum Ausdruck wie die Beschäftigten des KCA empfinden und schließt bei diesem Gedanken ausdrücklich die Vorsitzende des KCA-Verwaltungsrates Susanne Simmler sowie ihren Vorgänger als KCA-Vorstandsvorsitzenden Michael Krumbe mit ein. „Sein politisches und menschliches Vermächtnis wird weit über die Grenzen unseres Landkreises nachhallen!“