Monatsmeldung Dezember: KCA zieht Jahresfazit 2023

Langeweile kam keine Sekunde auf – da ist sich das Vorstands-Duo des Kommunalen Centers für Arbeit (KCA), Beate Langhammer und Gregor Hartsuiker, einig. Das zurückliegende Jahr war erneut von unerwarteten Herausforderungen geprägt, denen es teils mit Kreativität und Improvisationsvermögen zu begegnen galt. „Die stufenweise Einführung des Bürgergeldes im Januar und Juli lief für alle Beteiligten reibungslos“, merkt Hartsuiker an. „Souveräne Routine im Angesicht der größten Sozialstaatsreform seit zwei Jahrzehnten – das wäre nicht ohne unser fantastisches Team gegangen“, lobt Langhammer.

Besonderes Augenmerk richtete das KCA auf die Integration ukrainischer Geflüchteter. Nachdem das Vorjahr noch von einem Zustrom in den Rechtskreis des Sozialgesetzbuches II in nie dagewesenem Umfang und Geschwindigkeit geprägt war, stand 2023 die Konsolidierung und Ausweitung von Maßnahmen und Instrumenten im Fokus. „Wir haben unseren erheblichen Spielraum als kommunales Jobcenter ausgeschöpft und für die Betreuung und Vermittlung ukrainischer Geflüchteter eine eigene Abteilung ins Leben gerufen“, erläutert Hartsuiker. Die sogenannte Zentrale Organisationseinheit Ukraine (ZOE) kümmert sich bereits seit Dezember 2022 von ihrer neuen Liegenschaft in Langenselbold aus um die Belange Betroffener. „Unser eigenständiger Ansatz in der Ukraine-Frage erlaubte uns, andere Formate zu erproben, als wir sie bislang aus dem Regelgeschäft kannten“, ergänzt Langhammer. Aus ihrer Sicht sei besonders das Job-Speeddating „Meet-Match-Work“ zu erwähnen, welches an vier verschiedenen Standorten kreisweit sehr erfolgreich stattgefunden habe. „Hunderte Bewerbende, dutzende interessierte Unternehmen – dazu unsere enge fachliche Begleitung inklusive Sprachmittler“, bringen es die KCA-Chefs auf eine einfache Formel. Man sei fest entschlossen, das Format 2024 auf andere Zielgruppen auszuweiten.

Eine weitere Innovation stellte ein online-Stellenportal für ukrainische Leistungsbeziehende dar. Hier können sowohl Arbeitsuchende als auch Arbeitgebende ihre Offerten komfortabel einstellen. Die vom KCA in Zusammenarbeit mit einem externen Entwicklerteam eigens entwickelte Software gleicht Angebot sowie Nachfrage anhand unterschiedlicher Parameter ab und die Integrationsexperten des KCA begleiten dann im Falle eines Treffers. „Auch diesen Ansatz haben wir zunächst mit einer progressiven und vergleichsweise IT-affinen Personengruppe getestet“, legt Hartsuiker dar. Ziel sei – analog des Job-Speeddatings – ein flächendeckendes Ausrollen 2024 zu Gunsten aller Klient*innen.

„Bei U25 sind wir um Haaresbreite einer Zäsur entronnen“, bringt es KCA-Vorstandsvorsitzende Langhammer auf den Punkt. Mitte des Jahres hatte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) die Jobcenter bundesweit mit der Ankündigung schockiert, diesen künftig die Zuständigkeit für Jugendliche unter 25 zu entziehen. „Gerade junge Menschen bieten für unsere intensive und individuelle Beratungsarbeit vielversprechende Ansätze!“ Folglich formierte sich ein nie gekannter Protest innerhalb der Sozialverwaltung – über alle 400 Jobcenter, sämtliche Bundesländer, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen, Repräsentanten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung hinweg. Der Widerstand war von Erfolg gekrönt. Im September 2023 sah sich Bundesarbeitsminister Heil gezwungen, seinen, bereits im Bundeskabinett verabschiedeten, Beschluss zu revidieren. „Wir hatten eine Chance und haben sie konsequent genutzt“, machen Langhammer und Hartsuiker ihrer Erleichterung Luft. Beide sind felsenfest überzeugt: „Den Verdienst der Ersten Kreisbeigeordneten des Main-Kinzig-Kreises, unserer Sozialdezernentin und KCA-Verwaltungsratsvorsitzenden Susanne Simmler, kann man nicht hoch genug werten!“ Simmler hatte sich mit dem Mandat des Hessischen Landkreistages und im Schulterschluss mit den anderen hessischen Jobcentern in Wiesbaden und Berlin Gehör verschafft, wie kein zweiter Kommunalpolitiker. Im Main-Kinzig-Kreis ist man sich in der Bewertung einig – die korrigierte Fehlentscheidung stärkt die kommunale Eigenverantwortung und untermauert die Existenzberechtigung der selbstständigen kommunalen Jobcenter und deren Unabhängigkeit von der Bundesagentur für Arbeit.

Ein letzter Aspekt, den Langhammer und Hartsuiker in ihrem Jahresfazit herausstellen, ist der Fachkräftebedarf im eigenen Haus. „Jobs im Jobcenter sind keine Plattitüde, sondern der ausschlaggebende Erfolgsfaktor“, lassen beide an der Wichtigkeit keinen Zweifel. Im Kampf um kluge Köpfe sehe sich das KCA einem zunehmenden Wettbewerb ausgesetzt. „Mit ausgetretenen Pfaden kommen wir in der Rekrutierung nicht mehr weiter“, betont Langhammer. Die Antwort des KCAs ist im ersten Schritt eine neue Landingpage für Bewerbende und Interessenten (zu finden unter der Rubrik „Arbeiten im KCA“ unter www.kca-mkk.de), die das Herzstück einer Personalgewinnungskampagne 2024 darstellen wird. Im Zentrum stehen starke Bilder mit kernigen Botschaften. „Wir zeigen Gesicht für das KCA, machen es so nahbar, greifbar, menschlich“, pflichtet Hartsuiker bei.

Susanne Simmler, die als designierte Direktorin des Landeswohlfahrtsverbandes im kommenden Jahr den Vorsitz des KCA-Verwaltungsrates zu Mai abgeben wird, teilt die Einschätzung der beiden Vorstände in allen Punkten. „Bei Beate Langhammer und Gregor Hartsuiker weiß ich die Geschicke des KCA auch in Zukunft in den besten Händen, beide genießen sowohl aufgrund ihrer persönlichen Kompetenz, als auch ihrer fachlichen Expertise uneingeschränkt das Vertrauen der Kreisspitze“. Ebenfalls nutzt sie die Gelegenheit, allen Mitarbeitenden des KCA ihren Dank auszusprechen. „Die rund 440 Beschäftigten übernehmen jeden Tag einen wichtigen, nicht immer leichten Job mit höchster sozialer Tragweite. Das verdient deutlich mehr gesellschaftliche Anerkennung!“

Aktueller Überblick

Die Zahl der Arbeitslosen nach dem SGB II ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Sie liegt bei einer Quote von 3,8 Prozent. Das entspricht im Dezember 2023 exakt 8.766 Arbeitslosen im MKK. Die Anzahl der Leistungsbeziehenden nach dem SGB II betrug in diesem Zeitraum 27.788 Personen. Es gelang dem Jobcenter im Dezember 295 Arbeitsuchende in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Zahl der Neuanträge lag bei 600. Im gleichen Zeitfenster nahmen 921 Klient*innen des KCA-Jobcenters an einer Maßnahme der aktiven Arbeitsförderung teil. Die Bandbreite dieser Maßnahmen ist sehr weit und reicht von niedrigschwelligen Angeboten bis hin zu arbeitsmarktnahen Qualifizierungen. Zusätzliche Informationen können Sie der beigefügten Übersicht entnehmen.