Erstmals seit 2011 sinkt die Zahl der Arbeitslosen (SGB II) unter 6.000

Im Main-Kinzig-Kreis waren im Dezember 2019 rechtskreisübergreifend 9.177 Personen arbeitslos. Davon entfallen auf das Kommunale Center für Arbeit (Bezieher von Arbeitslosengeld II), 5.979 Arbeitslose (gegenüber Vormonat 34 weniger und gegenüber dem Vorjahresmonat 241 Personen weniger). Diese gegenläufige Entwicklung zum Anstieg der von der Agentur für Arbeit zu betreuenden (Bezieher von Arbeitslosengeld I) 3.198 Arbeitslosen (gegenüber Vormonat 184 mehr und gegenüber dem Vorjahresmonat 514 Personen mehr) ist eine erstmalige Unterschreitung der 6.000er Marke seit 8 Jahren.

Die Anzahl der Leistungsbezieher nach dem SGB II betrug im Dezember 2019 insgesamt 23.760 Personen. Es gelang dem Jobcenter in diesem Zeitraum 292 Arbeitsuchende in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Zahl der Neuanträge lag bei 410. Im gleichen Zeitfenster nahmen 934 Klientinnen und Klienten des KCA-Jobcenters an einer Maßnahme der aktiven Arbeitsförderung teil. Die Bandbreite dieser Maßnahmen ist sehr weit und reicht von niedrigschwelligen Angeboten bis hin zu arbeitsmarkt-nahen Qualifizierungen. Zusätzliche Informationen können Sie der beigefügten Übersicht entnehmen.

Themen-Schwerpunkt Dezember 2019 – KCA-Jobcenter blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück

„2019 haben wir noch von einem stabilen Arbeitsmarkt profitiert“ führt Michael Krumbe aus, Vorstand des Kommunalen Centers für Arbeit. Der leitende Verwaltungsdirektor weiß jedoch, dass das nicht so bleiben wird. „Alle konjunkturellen Frühwarnsysteme geben verhalten Alarm“, so Krumbe. Daher gelte es für das Kommunale Jobcenter des Main-Kinzig-Kreises, weiter mit Hochdruck Menschen an die Beschäftigungsfähigkeit heranzuführen. „Ein sich seit Jahren verschärfender Trend ist der steigende Qualifizierungsbedarf der Menschen im SGB-II-Leistungsbezug, um den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden“, erläutert Krumbe. Daher gehe kein Weg daran vorbei, den Fokus stark auf sogenannte Basis-Angebote zu legen. Diese machten 2019 knapp die Hälfte aller Qualifizierungs- und Mobilisierungs-Maßnahmen des KCA-Jobcenters und seiner Partnerin, der ebenfalls kreiseigenen Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (AQA), aus.

„Wir müssen unsere Klientinnen und Klienten schrittweise und passgenau an die Anforderungen des Arbeitsmarktes heranführen“, bringt es der Jobcenter-Chef auf den Punkt, der sich darüber freut, dass seiner Organisation 2019 dafür zusätzliche Werkzeuge zur Verfügung standen. Exemplarisch nennt er das neu angelaufene Projekt „SAM – Sozialer Arbeitsmarkt im Main-Kinzig-Kreis“ mit dem es gelungen sei, dank umfangreicher Entgeltförderung und intensivem persönlichen Coaching, zahlreiche neue Beschäftigungsverhältnisse zu schaffen.

Das Motto des KCA-Jobcenters „Chancen geben, Erfolge schaffen“ lässt keine Personengruppen außen vor, seien es Alleinerziehende, schwerbehinderte Menschen, Personen mit Fluchthintergrund oder Arbeitsuchende, die andere Vermittlungseinschränkungen aufweisen. Über 4.000 Integrationen in den 1. Arbeitsmarkt sind dadurch in 2019 wieder gelungen. Dies drückt sich in vielfältigen Erfolgsgeschichten aus. Exemplarisch führt Krumbe einen Fall an, in dem eine ehemalige Klientin sich als Mitarbeiterin des Jobcenters bewährt hat. Weiter benennt er das Beispiel eines Arbeitsuchenden mit Fluchthintergrund, welcher für die KCA-Mitarbeiter sehr motivierend gewesen sei. Ein weiteres wirkungsvolles Hilfsmittel stelle die zur Wächtersbacher Messe implementierte regionale Stellenbörse jobNEWS-MKK dar, die sich sowohl bei der breiten Bevölkerung als auch bei den KCA-internen Vermittlungs-Profis großer Beliebtheit erfreue.

Die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler trägt als Vorsitzende des KCA-Verwaltungsrates die politische Verantwortung für das Kommunale Jobcenter. Sie zieht mit Blick auf 2019 ein positives Fazit: „Wir konnten im Ergebnis mehr Menschen entwickeln und in Arbeit integrieren. Das Portfolio an Qualifizierungsangeboten war so differenziert wie nie zuvor“. Diesen Kurs gelte es jetzt weiter konsequent zu verfolgen, um den sich abzeichnenden Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt zu begegnen. „Ein Schlüssel bleibt es für unser KCA, gezielt dort Fachkräfte zu qualifizieren, wo die Wirtschaft diese am dringendsten benötigt – also etwa in den Bereichen Lager/Logistik, Pflege oder Berufskraftfahrer“, resümiert Simmler. Wobei man hier natürlich mit Augenmaß agiere, nicht jeder Arbeitsuchende sei für jede nachgefragte Tätigkeit geeignet und es bringe nichts, Klienten Berufsfelder aufzuzwingen.

Für 2020 gibt sie als klaren strategischen Schwerpunkt die intensive Förderung von Frauen und Alleinerziehenden im SGB-II-Leistungsbezug vor. Das entspreche sowohl der bundes- und landespolitischen Strategie als auch ihrer persönlichen Überzeugung.

„Im vergangenen Jahr konnten wir auf diesem Feld vielversprechende Ansätze vorweisen“, so Simmler, die exemplarisch das Projekt Früh in Arbeit benennt. Eine zentrale Maßnahme ist das individuelle Vermittlungs-Coaching CHANGE – Chancennehmer. „Dieses äußerst erfolgreiche Instrument, mit dem wir arbeitsmarktferne Klienten mobilisieren, richtet sich ab sofort exklusiv an Frauen“, entscheidet Simmler.