Schon von weitem klingt durch die quietschbunte Tür fröhliches Juchzen, das Trappeln kleiner Füße – ab und an durchbrochen von dem unvermeidlichen Heulen, wenn sich wieder ein Steppke lang gelegt hat. Der Arbeitsplatz von Kirstin Trute ist nichts für Ruhesuchende. Doch für die Erzieherin ist der Kindergarten Spatzennest in Bad Soden-Salmünster Romsthal die Erfüllung eines Lebenstraums. Schon immer wünschte sich die gebürtige Thüringerin, mit Kindern zu arbeiten. Man sieht der freundlichen Frau nicht an, wie lang und beschwerlich der Weg dahin war. Als gelernte Verkäuferin schlug sie sich zunächst viele Jahre in wechselnden Beschäftigungen durch. Schwierige Arbeitszeiten und schlechte Verdienstmöglichkeiten machten es ihr spätestens nach der Geburt ihrer Tochter unmöglich, davon den Lebensunterhalt zu bestreiten. Am Ende ging es nur noch mit Arbeitslosengeld II. Zu ihrem Glück fand Trute in ihrer Fallmanagerin Ute Nagler beim Jobcenter des Kommunalen Centers für Arbeit (KCA) eine fordernde aber auch verständnisvolle Ansprechpartnerin, die das Potential der 43jährigen erkannte. Ein dreiwöchiger Orientierungskurs bei der Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (AQA) in Gründau Rothenbergen verlieh der Arbeitssuchenden den Mut und die Entschlossenheit, das scheinbar Unmögliche noch anzupacken: Nach Jahrzehnten den lang gehegten Berufswunsch zu verwirklichen. KCA-Fallmanagerin Nagler vermittelte ihr zunächst eine gemeinnützige Arbeitsgelegenheit in Romsthal, die dortige Einrichtungsleiterin, Patricia Richter, war von Anfang an bereit, Kirstin Trute auf ihrem Weg zu unterstützen. Die wollte sich nämlich nicht lange mit diesem Status begnügen, sondern strebte schon nach kurzer Zeit die berufsbegleitende, dreijährige Ausbildung zur Erzieherin an der Vogelsbergschule in Lauterbach an. Nagler war zunächst skeptisch: „Frau Trute musste die Betreuung ihrer Tochter regeln und neben der Arbeit im Spatzennest teilweise bis zu fünf Mal wöchentlich die beschwerliche Fahrt nach Lauterbach auf sich nehmen“, hinzu kamen dann noch Wochenendseminare und weitere Verpflichtungen. Doch Kirstin Trute konnte mit ihrer Entschlossenheit alle Zweifel zerstreuen, sodass das Jobcenter ihr mit Fahrtkostenzuschüssen und der Übernahme der Schulgebühren den Weg frei räumte. „Ich wusste, ich kann das durchhalten“, so die Bad Soden-Salmünsterin: „Aber ohne die Unterstützung von Frau Nagler und Frau Richter hätte ich das nicht gepackt.“ Ihr Arbeitgeber war mit ihr so zufrieden, dass er sie unmittelbar nach Ende der Ausbildung mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag übernahm – sie darf gerne bis zur Rente bleiben.

„Frau Trute hat sich mit ihrem Durchhaltewillen selbst belohnt“, ist auch Grit Ciani überzeugt. Ciani ist Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) des KCA-Jobcenters. Gerade Frauen mit familiären Verpflichtungen seien noch viel zu häufig in geringfügigen Beschäftigungen gefangen, so Ciani. „Betroffene bleiben in der Regel dann abhängig von staatlichen Transferleistungen und am Ende droht die Altersarmut“, weiß die KCA-Expertin. Dass es aber auch anders gehe, belege eindrucksvoll der Fall von Kirstin Trute. „Sie ist jetzt eine begehrte Fachkraft und hat auf dem Arbeitsmarkt dauerhaft hervorragende Perspektiven.“ Grit Ciani berät Unternehmen und Arbeitssuchende im Arbeitslosengeld-II-Bezug gerne über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Teilzeitausbildungen oder auch die Fördermöglichkeiten des KCA-Jobcenters. Sie ist erreichbar unter 06051-9741-41710, grit.ciani@kca-mkk.de.